Trockene Augen in den Wechseljahren

Es brennt, es juckt, es fühlt sich an, als hätte man Sandpapier im Auge: Zwei von drei Frauen kämpfen in den Wechseljahren mit trockenen Augen. Das ergab eine spanische Studie. Die Augentrockenheit, das sogenannte Sicca-Syndrom, ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch das Sehvermögen beeinträchtigen – besonders nachts, beim Lesen und bei der Bildschirmarbeit. In schweren Fällen drohen Entzündungen der Augenoberfläche und dauerhafte Hornhautschäden.

Sexualhormone steuern Tränenproduktion

Schuld ist mal wieder – wie sollte es anders sein – der sinkende Hormonspiegel. Dass der Rückgang des Östrogens in den Wechseljahren sich nicht gerade förderlich auf die Schleimhäute auswirkt, wissen wir ja schon. Die bekannteste Folge ist die Scheidentrockenheit. Aber auch der Tränenfilm am Auge wird in den Wechseljahren dünner. Neben der nachlassenden Östrogenproduktion ist daran der sinkende Testosteronspiegel beteiligt. Denn der verringert die Aktivität der sogenannten Meibom-Drüsen – einer Art Talgdrüsen im Lidrand, die den fettigen Anteil des Tränenfilms produzieren. Der liegt wie eine schützende Ölschicht über dem wässrigen Anteil, der das Auge mit Nährstoffen versorgt und Abwehrstoffe gegen mögliche Krankheitserreger enthält. Reißt der Fettfilm ein, verdunstet die Tränenflüssigkeit schneller. Das kann zu einer paradoxen Reaktion führen: Die Augen tränen, obwohl sie sich trocken anfühlen. Durch die löchrige Schutzschicht können Keime leichter eindringen. Außerdem steigt oft die Lichtempfindlichkeit und die Sehschärfe leidet.

Frauen, die jahrelang Kontaktlinsen getragen haben, bemerken den Rückgang der Tränenflüssigkeit meist schon früh: Sie vertragen die Linsen oft schon mit dem Beginn der Wechseljahre nicht mehr so gut wie früher. Manchmal hilft ein Wechsel auf harte Kontaktlinsen, manchmal bleibt nur der Umstieg auf eine Brille.

Bildschirmarbeit verstärkt Augentrockenheit

Neben der hormonellen Veränderung können auch andere Faktoren an der Entstehung des trockenen Auges beteiligt sein. Dazu gehören beispielsweise Medikamente wie Blutdrucksenker oder Antidepressiva. Und auch, wer viel am Computer sitzt oder am Handy daddelt, ist gefährdet: Der konzentrierte Blick auf den Bildschirm führt dazu, dass man weniger blinzelt und dadurch den Tränenfilm nicht mehr richtig auf dem Auge verteilt. Die vor allem im Winter oft sehr trockene Raumluft verschlimmert die Beschwerden. 

Anders als man annehmen könnte, lindert eine Hormontherapie in den Wechseljahren das trockene Auge nicht – sondern verstärkt die Symptome oft sogar. Die großen Studien dazu wurden zwar größtenteils mit klassischen, vollsynthetischen Hormonpräparaten durchgeführt. Bisher gibt es jedoch keinen Nachweis, dass das mit bioidentischen Hormonen anders wäre. Östrogen- oder testosteronhaltige Augentropfen zeigten in kleineren Studien dagegen teilweise gute Erfolge. Sie werden wegen der dünnen Datenlage bisher aber noch kaum eingesetzt. 

Was hilft gegen trockene Augen?

  • Tränenersatzmittel: gibt´s in großer Auswahl rezeptfrei in der Apotheke. Gut geeignet sind zum Beispiel Augentropfen mit wasserbindender Hyaluronsäure – der Verträglichkeit wegen am besten ohne Konservierungsstoffe. Manche Frauen finden ein Augengel oder -spray einfacher aufzutragen. Für die nächtliche Anwendung und wenn in der Tränenflüssigkeit vor allem die Fettkomponente fehlt, ist eine Augencreme unter Umständen die bessere Alternative. 
  • Genügend trinken – auch das kann die Befeuchtung der Augen verbessern.
  • Wenn du viel am Bildschirm arbeitest: Leg häufiger kleine Pausen ein, in denen du bewusst blinzelst und die Augen bewegst.
  • Gönn deinen Augen regelmäßig frische Luft.
  • Gegen trockene Heizungsluft im Büro oder zu Hause helfen Luftbefeuchter, notfalls auch feuchte Tücher über der Heizung und aufgestellte Wasserschalen.
  • Bei einer nachlassenden Funktion der Meibom-Drüsen empfiehlt der Bundesverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) eine regelmäßige Reinigung und Massage der Lidkanten: Zunächst für ein paar Minuten eine feuchtwarme Kompresse auf die Augen legen, um verdicktes Sekret zu lösen, dann die Lider mit einem sauberen Wattestäbchen sanft in Richtung Lidkante ausstreichen.
  • Oft hört man die Empfehlung, bei trockenen Augen Omega-3-Fettsäuren einzunehmen. In Studien fand sich bisher kein Beleg, dass das die Symptome tatsächlich lindert. Trotzdem schadet es natürlich nicht, auf eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren zu achten – zum Beispiel durch Nüsse, Leinöl oder fetten Seefisch.

Wenn die Beschwerden anhalten oder gar stärker werden, solltest du die Ursachen auf jeden Fall in einer augenärztlichen Praxis abklären lassen. Möglicherweise hat sich Augenoberfläche bereits entzündet und muss mit speziellen, verschreibungspflichtigen Augentropfen behandelt werden. Im Extremfall hat die Hornhaut durch die erhöhte Reibung bereits Schaden genommen.

Deshalb: Warte nicht lange ab, wenn deine Augen öfter brennen. Gönn ihnen rechtzeitig Erholung – und helfe besser früher als später mit Tränenersatz nach, um die „Schmierung“ zu verbessern.

1 Gedanke zu „Trockene Augen in den Wechseljahren“

  1. Liebes Wechsel leben Team,
    danke für den Tipp betreffs „trockner Augen“, von denen ich selber betroffen bin.
    Ich bin inzwischen bei Hylo Dual Intense – befeuchtende Augentropfen angekommen, die mir sehr gut helfen, da ich den ganzen Tag am PC sitze und Vernehmungen schreiben darf.
    Ansonsten vermeide ich nach Feierabend noch am PC zu Hause zu sitzen, sondern gehe lieber raus (auch in meiner Mittagspause) bzw. treffe mich mit der Nordic Walking-Gruppe oder drehe einfach ne Runde auf unserem „Wuhletal-Wanderweg“ Nähe Gärten der Welt in Berlin-Hellersdorf.
    Liebe Grüße aus dem sonnigen, kalten Berlin
    sendet euch Sabine (61 J. alt)

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