Neulich bei meiner (eigentlich hochgeschätzten) Frauenärztin. Nach dem Ultraschall-Check-Up – der mich ganze 50 Euro gekostet hat –, sagt sie zu mir: „Sie sind noch nicht in den Wechseljahren.“ Hä? Ich bin 1) 54 Jahre alt, habe 2) seit mindestens vier Jahren massive Hitzewallungen, Schlafstörungen und andere typische Wechseljahresbeschwerden (worüber ich auch schon mehrfach mit ihr gesprochen hatte) und 3) in den letzten zwei Jahren insgesamt nur noch sechs- oder siebenmal meine Periode gehabt. Was bitte soll das bedeuten – wenn ich nicht in den Wechseljahren bin?
Beharrliches Nachfragen meinerseits schafft Klarheit. Was sie meinte, war: Die Menopause sei noch nicht in Sicht. Meine Eierstöcke zeigten noch Zeichen von Aktivität und die Gebärmutterschleimhaut sei leicht aufgebaut. Okay, das verstehe ich – auch wenn es nicht das war, was ich nach mehr als zehn Monaten Blutungspause hören wollte.
Menopause? Wechseljahre? Oder was?
Von ähnlich verwirrenden Aussagen ihres Gynäkologen haben mir auch schon andere Frauen erzählt. Ich vermute, das Begriffsdurcheinander kommt daher, dass sich im englischsprachigen Raum das Wort „menopause“ als Synonym für die Wechseljahre etabliert hat. Ganz korrekt ist das nicht, denn auch im Englischen meint „menopause“ eigentlich die endgültig letzte Menstruationsblutung. Die Wechseljahre sind aber viel mehr: die Jahre um die Menopause herum nämlich, in denen die Östrogen– und Progesteronproduktion in den Eierstöcken phasenweise zurückgeht und schließlich ganz versiegt. Was sich bei den meisten Frauen mehr oder weniger heftig bemerkbar macht: eben durch Hitzewallungen, unregelmäßige und oft ungewöhnlich starke Blutungen, Schlafprobleme, Stimmungsschwankungen und und und…
Der medizinische Fachausdruck für das, was wir „Laien“ Wechseljahre nennen, ist die Perimenopause oder das Klimakterium. Diese Begriffe werden aber vergleichsweise selten benutzt. Etwas gebräuchlicher in der Medizinersprache sind die zwei Phasen der Wechseljahre: die Prämenopause, in der die Eierstöcke noch aktiv sind, und die Postmenopause. Letztere beginnt definitionsgemäß zwölf Monate nach der letzten Periodenblutung. Leider sind sich nicht einmal alle Medizinerinnen und Mediziner bei der Nomenklatur einig. Manche bezeichnen nur den letzten Abschnitt vor dem Ausbleiben der Menstruation als Perimenopause. Die Prämenopause sehen einige als den gesamten Zeitraum von der ersten bis zur letzten Periode, andere als die Phase, in der sich vor den „eigentlichen“ Wechseljahren erste hormonelle Veränderungen bemerkbar machen. Ein ganz schönes Durcheinander, oder?
Im Zweifelsfall: Nachfragen!
Ich finde zwar, dass sich die Ärzteschaft ein bisschen mehr um fachliche Korrektheit bemühen könnte. Auch in populärwissenschaftlichen Büchern und in den Sozialen Medien werden die Begriffe oft unterschiedlich – und nicht immer richtig – verwendet. Wichtig ist aber, dass du dich nicht verwirren lässt. Frag beim Arztbesuch genau nach, wenn du etwas nicht verstehst. Und beharre darauf, dass man es dir so lange erklärt, bis auch die letzte Unklarheiten beseitigt ist. Schließlich sind die Wechseljahre mit all ihren Symptomen und ihrem Auf und Ab der Hormone schon chaotisch genug – da braucht es nicht noch ein Begriffs-Wirrwarr obendrauf.