Nie wieder…

Dieses Gedicht von Julia Onken spricht mir in meiner Wechseljahresstimmung gerade aus der Seele:

Nie wieder…

Nie wieder spiel ich artig zugeteilte Rollen,
lass mir soufflieren, was ich spreche, fühle, was ich sing,
nie wieder lass ich mir hofieren, mich herumchauffieren,
lass nicht mehr andere bestimmen, wer ich bin.

Nie wieder kette ich mein Lachen und mein Denken
an die Gewichte andrer Menschen an,
lass mein Geschick nie mehr durch Fremde lenken,
vergess dabei, dass ich es selber kann.

Ich bin kein hilflos ängstlich´ Wesen,
das muskelstarken Schutz des Mannes braucht,
ich bin der Sturm, der endlich wagt zu beben,
ich bin das Feuer, welches lodert, zischt und raucht.

Breit´ meine Schwingen in den Morgen
und fliege weit hinaus in diese Welt,
lass mir nie wieder fremde Flügel borgen
und pfeif auf allen, denen´s nicht gefällt.

Will ungehindert sprießen wie die Bäume,
hinauf bis in den Himmel, in das Licht,
hinunter in den Schoß der Wurzelräume
und all dies fassen in mein Ich.

Weit ausgespannt zwischen Wolken und der Erden
will ich mich weiten, wachsen, werden!

(Julia Onken)

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