Vor ein paar Tagen ist eine Bekannte von mir gestorben. Kein mir nahestehender Mensch; ich hatte in den letzten Jahren kaum Kontakt mit ihr. Wir sind uns nur zufällig noch ab und zu begegnet. Und dennoch geht mir ihr Tod überraschend nahe. Sie war so alt wie ich und Biologin wie ich. Unsere Söhne sind seit vielen Jahren befreundet. Mein Herz quillt über vor Mitgefühl mit ihren Kindern und ihrem Mann. Aber was mich darüber hinaus betroffen macht: Ihre Lebenssituation glich in vieler Hinsicht der meinen – und nun ist ihr Leben plötzlich zu Ende. Lange vor der Zeit, von der wir meinen, dass sie einem Menschen zusteht.
Warum nur machen uns erst Krankheit und Tod wieder bewusst, wie wertvoll unser Leben ist? Wie sehr wir jeden einzelnen Tag schätzen sollten, der uns auf dieser Welt bleibt? Natürlich weiß ich, dass ich irgendwann sterben werde – und dass das auch morgen schon sein könnte. Aber diesen Gedanken lasse ich doch nur sehr selten wirklich an mich heran. Ich benehme mich, als wäre das Leben selbstverständlich. Als stünde mir unbegrenzt Zeit zur Verfügung. Wie oft bin ich froh, wenn ein anstrengender Arbeitstag endlich zu Ende geht. Wie oft warte ich nur darauf, dass endlich das Wochenende oder der Urlaub naht. Dann, ja dann kann ich mich endlich entspannen, etwas Schönes unternehmen, das Leben genießen.
Achtsam mit der Lebenszeit umgehen
Dabei ist doch jeder Tag, der vorbeigeht, ein Tag weniger, der mir zum Leben bleibt. Ich müsste dankbar sein für jeden einzelnen Tag, an dem ich morgens aufwache – statt mich über zu viel Arbeit, schlechtes Wetter oder misslaunige Mitmenschen zu ärgern. Daran will ich in Zukunft wieder mehr denken. Ich will versuchen, achtsam mit meiner Lebenszeit umzugehen, die Stunden und Tage nicht einfach verstreichen zu lassen, sondern alles, was das Leben bietet mit allen Sinnen wahrzunehmen und zu genießen. Ich bin sicher, dass das auch das ist, was uns Menschen mitgeben würden, die zu früh (ist es nicht fast immer zu früh?) von uns gegangen sind. Denn unser Leben ist das Kostbarste, was wir haben. Daran erinnert uns der Gedanke an den Tod. Den dürfen wir ruhig gelegentlich zulassen – auch ohne dass jemand stirbt.
Altwerden ist das Beste, was uns passieren kann. Deshalb: Lasst uns das Leben und das Älterwerden feiern!
Ich feiere das Leben jeden Morgen beim Aufwachen und habe präsent, wie dankbar ich bin für mein Leben. Das gibt mir viel Zufriedenheit 😘.
Mein Beileid!
Du hast recht, liebe Jasmin, das versuche das ich auch! Aber manchmal geht es leider im Alltagsstress unter 😅
Liebe Grüße, Clara