Wechseljahre: Zeit der Verluste?

Die Wechseljahre sind auch eine Phase der Abschiede. Zum einen der Abschied von monatlichen Blutungen, Tampons in jeder Tasche und der Angst, dass doch etwas durchsickert: Dieses „Goodbye und auf Nimmerwiedersehen“ ist definitiv ein Grund zum Feiern. Auch dass es nach der Menopause endlich vorbei ist mit PMS, Verhütungsstress und der Sorge vor einer ungeplanten Schwangerschaft, finde ich äußerst entspannend. 

Schon etwas problematischer ist für viele Frauen der Gedanke, dass die Wechseljahre auch das endgültige Ende der Fruchtbarkeit bedeuten. Besonders natürlich dann, wenn man gerne (noch) ein Kind bekommen hätte. Wenn es dafür nun unwiderruflich zu spät ist, kann das tiefe Trauer auslösen. 

Abschied vom Hormonzyklus

Wer – wie ich – mit der Familienplanung schon lange abgeschlossen hat, empfindet den Abschied von all diesen Begleiterscheinungen des weiblichen Hormonzyklus eher als Befreiung. In den Wechseljahren verändern sich aber auch viele menschliche Beziehungen. Und auch das ist manchmal mit Verlustgefühlen verbunden. 

Dass die Kinder flügge werden und aus dem Haus gehen, ist der natürliche Lauf der Dinge. Wehtun kann es trotzdem. Obwohl wir uns freuen, dass die Kinder erwachsen werden, schmerzt es, sie ziehen zu lassen. Auch die Beziehung zu den eigenen Eltern wechselt oft die Vorzeichen: Wo sie uns früher unterstützt haben, brauchen sie heute selbst Hilfe. Wir verlieren unsere Rolle als „Kind“ und übernehmen nun unsererseits Verantwortung für Vater oder Mutter.

Beziehungen verändern sich

Manchmal steht in den Wechseljahren gar das ganze Lebenskonzept auf dem Prüfstand. Passt das Leben, das ich lebe, überhaupt noch zu mir? Hat es vielleicht noch nie so richtig gepasst? Wie ist es um meine Partnerschaft bestellt? Fühle ich mich wertgeschätzt, in meinem Wesen akzeptiert und mit meinen (vielleicht veränderten) Bedürfnissen ernstgenommen? In meinem Umkreis sehe ich viele Paare, die sich jetzt – in der Lebensmitte, oft nach zwanzig oder mehr Ehejahren – trennen. Auch ich habe das hinter mir. Und für mich war das der größte Verlust in dieser Zeit: der Verlust meines Traums von einer heilen Familie, vom gemeinsamen Altwerden, vom sicheren Hafen und trauten Heim, in das die Kinder jederzeit zurückkehren können. Nicht nur meine Ehe, mein ganzer bisheriger Lebensentwurf war gescheitert. 

Mit Verlusten auseinandersetzen

Natürlich kann man solche Dinge schönreden und unangenehme Gefühle einfach ignorieren oder wegdrücken. Helfen tut das aber nicht viel. Vielleicht ist die Trauer über das, was in unserem Leben verlorengegangen ist, mit ein Grund dafür, dass wir die Wechseljahre oft als eine körperlich und seelisch belastende Zeit erleben? 

Aber wie heißt es so schön: Wo eine Tür zufällt, öffnet sich eine andere. Beziehungen, die enden, schaffen Freiraum für neue – neue Beziehungen zu anderen Menschen, aber vor allem zu sich selbst. Und durch die Auseinandersetzung mit dem, was wir verloren haben, gewinnen wir Klarheit darüber, wie wir künftig leben wollen. Denn genau das ist der Sinn der Wechseljahre: in seinem Leben aufzuräumen, alte Muster zu korrigieren und sich von dem, was nicht mehr passt, zu verabschieden. Dass das leicht ist, hat niemand behauptet.

Aber: Wir schaffen das!

3 Gedanken zu „Wechseljahre: Zeit der Verluste?“

  1. Bitte überdenken Sie nochmals Ihre Meinung zu Liebeskugeln bei Inkontinenz.
    Einmal sich auf der Seite von der besten Hebamme Erna Enhuber aus Wolfratshausen informieren.
    Spart jede Menge Geld 💰und sinnloses Zeug.
    Vg

    Antworten

Schreibe einen Kommentar