Pflanzenpräparate gegen Wechseljahresbeschwerden

Zwei von drei Frauen leiden in den Wechseljahren an Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen. Etwa die Hälfte von ihnen fühlt sich dadurch in ihrem täglichen Leben stark beeinträchtigt. Kein Wunder, wenn fliegende Hitzen nachts den Schlaf rauben und tagsüber in den unpassendsten Momenten den Schweiß rinnen lassen. Eine Hormontherapie kann die Beschwerden lindern – aber unter Umständen auch das Brustkrebsrisiko erhöhen. Viele Frauen stehen der Einnahme von Hormonen deshalb kritisch gegenüber. Schließlich sind die Wechseljahre keine Mangelerkrankung, die durch die Zufuhr der fehlenden Hormone geheilt werden muss – auch wenn uns das einige Ärzte immer noch so vermitteln wollen. 

Die besten Heilkräuter gegen Hitzewallungen und Co.

Pflanzliche Arzneimittel können eine Alternative sein. Sie wirken zwar nicht so unmittelbar wie eine Hormontherapie, können aber Hitzewallungen und andere Wechseljahresbeschwerden durchaus lindern. Anders als bei synthetischen Hormonen ist die Studienlage zu den Pflanzenpräparaten allerdings ziemlich dünn. Nach streng wissenschaftlichen Kriterien gilt ihre Wirksamkeit deshalb nicht als eindeutig belegt. Nichtsdestotrotz haben viele Frauen gute Erfahrungen mit pflanzlichen Mitteln in den Wechseljahren gemacht. Ein Versuch lohnt sich also auf jeden Fall. Weil die Wirkung aber frühestens nach zwei Wochen spürbar wird, ist anfangs etwas Geduld nötig.

In Apotheken und Drogeriemärkten finden sich unzählige frei verkäufliche Präparate gegen Wechseljahresbeschwerden. Meist handelt es sich dabei um Nahrungsergänzungsmittel, deren Wirksamkeit, Qualität und Unbedenklichkeit nicht – wie bei einem Arzneimittel – in einem Zulassungsverfahren geprüft wird.

Traubensilberkerze

Wohl die meisten wissenschaftlichen Studien gibt es zum Einsatz der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) bei Wechseljahresbeschwerden. Einige Präparate sind auch als Arzneimittel zugelassen. Manche Studien weisen darauf hin, dass der Extrakt Hitzewallungen effektiv lindern kann. In einer kleineren Studie zeigte sich die Einnahme eines Cimicifuga-Präparats sogar als ebenso wirksam wie eine Hormonersatztherapie. Auch bei Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und Scheidentrockenheit könnte sie wirksam sein. Fasst man jedoch in einer sogenannten Metaanalyse die Ergebnisse aller verfügbaren Studien zusammen, bleibt zwar eine Tendenz, aber keine statistisch signifikante Linderung von Wechseljahresbeschwerden erhalten. 

Phytoöstrogene

Phytoöstrogene sind Pflanzenwirkstoffe, die im Körper ähnliche Effekte wie das weibliche Sexualhormon entfalten. Sie sind zum Beispiel als Isoflavone in Soja– und Rotkleeprodukten enthalten. In einer Dosierung von mindestens 30 Milligramm Isoflavonen zeigten sie in Studien einen positiven Einfluss auf Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Allerdings gab es auch Studien, die das nicht bestätigten. Sibirischer oder Rhapontik-Rhabarber (Rheum rhaponticum) wirkt ebenfalls über östrogenähnliche Inhaltsstoffe. In manchen Nahrungsergänzungsmitteln sind isolierte Phytoöstrogene wie Genistein, Daidzaein oder Equol zugesetzt. Reich an natürlichen Phytoöstrogenen sind auch Leinsamen, Weizenkeime, Hopfen und Granatapfelsamen. 

Theoretisch ist nicht völlig auszuschließen, dass Phytoöstrogene ähnlich wie synthetische Hormone das Risiko für eine östrogenabhängige Brustkrebserkrankung erhöhen. Bei den üblicherweise eingesetzten Dosierungen fand die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) dafür jedoch keine Belege. Als Orientierungswert empfahl die EFSA für Frauen nach der Menopause nicht mehr als 100 Milligramm Soja-Isoflavone pro Tag bis zu zehn Monate lang einzunehmen. Bei Rotklee-Präparaten riet sie zu höchstens 43,5 Milligramm Isoflavonen täglich für bis zu drei Monate.

Mönchspfeffer

In der Anfangsphase der Wechseljahre wird häufig Mönchspfeffer (Agnus castus) eingesetzt. Er soll der nachlassenden Produktion des Gelbkörperhormons (Progesteron) entgegenwirken. Sein Effekt bei Wechseljahresbeschwerden ist jedoch bisher nicht belegt. 

Johanniskraut

Johanniskraut (Hypericum perforatum) gilt als Stimmungsaufheller bei leichten bis mittelschweren Depressionen. Hier ist seine Wirksamkeit auch gut untersucht. Stehen die Wechseljahresbeschwerden in Zusammenhang mit depressiver Stimmung, kann der Einsatz von Johanniskraut sinnvoll sein.

Salbei

Salbeiblätter als Tee oder Extrakt sind ein traditionelles Heilmittel, um Schweißausbrüche zu lindern. 

Auch Ginseng, Nachtkerzenöl, Maca und Dong Quai werden in einigen Nahrungsergänzungsmitteln gegen Wechseljahresbeschwerden eingesetzt. Ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich jedoch nicht belegt. 

5 Gedanken zu „Pflanzenpräparate gegen Wechseljahresbeschwerden“

  1. Hallo ihr Lieben! Ich bin voll drin in DEM Wechsel des Lebens und scheine auch eine Kandidatin für alle Arten von Beschwerden zu sein, die sich dann jedoch abflachen und händelbar werden, einfach weil ich bald seit zwanzig Jahren Krafttraining mache. Dadurch werden viele Hormone aktiviert, so zum Beispiel Wachstumshormone, was vielen Abbauprozessen entgegen wirkt. Zudem kann man gut schlafen und gefällt sich selbst im Spiegel. Ich bin Trainerin und ich weiß, dass man jederzeit anfangen kann, der Körper zeigt sich immer sehr dankbar und reagiert sehr gerne und schnell auf diese Art der Stimulation. Außerdem erhält man so spielend seine Knochendichte.
    Liebe Grüße an alle <3

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  2. Welche Erfahrungen gibt es denn mit Yams – Präparaten? Ich habe sie schon gelegentlich genommen und meine, dass meine Beschwerden ( Stimmungsschwankungen/ Zyklusschwankungen/ Schlaflosigkeit) dann besser waren….
    Erhöhen auch sie das Brustkrebs – Risiko? Welche Alternativen gibt es?

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    • Yamswurzel enthält ein Pflanzenhormon, das Diosgenin. Daraus wird auf synthetischem Weg bioidentisches Progesteron hergestellt. Wissenschaftlich gilt es aber als praktisch unmöglich, dass auch der menschliche Körper Diosgenin zu Progesteron umwandeln kann. Es gibt auch keine aussagekräftigen Studien, die eine positive Wirkung bei Wechseljahresbeschwerden nachweisen konnten. Das heißt aber natürlich nicht, dass es manchen Frauen nicht trotzdem helfen kann.
      Zum Brustkrebsrisiko kenne ich keine Studien. Das Diosgenin aus der Yamswurzel ähnelt ja aber aber dem Progesteron und nicht den Östrogenen (die für die Erhöhung des Brustkrebsrisikos verantwortlich sind). Deshalb glaube ich nicht, dass davon Gefahr droht. Wenn du Brustkrebs hattest, solltest du aber auf jeden Fall deinen Arzt fragen, bevor du es nimmst.

      Liebe Grüße, Clara

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  3. Das schlimme an den Wechseljahren ist neben Schlaflosigkeit und Hitze diese negative Grundeinstellung. Was soll ich noch hier? Es geht alles den Bach runter. Wieviele Jahre bleiben mir noch? Wieviele sind noch lebenswert? Diese Fragen sind noch die harmlosensten, dieses negative Denken lässt sich nicht beeinflussen. Mir macht das schwer zu schaffen. Ich nehme feminin plus und damit komme ich ganz gut zurecht, habe mal versucht statt 2mal nur 1mal zu nehmen, das war nicht gut!!! Musste den Johanniskrautspiegel wieder aufbauen. Nee nee schön ist das nicht, hoffentlich verschwindet diese negativität bald wieder.

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    • Das tut mir sehr leid, dass du in so einer negativen Gedankenspirale gefangen bist. Johanniskraut kann da eine gute pflanzliche Unterstützung sein. Aber wenn es nicht besser wird, kann ich dir nur ans Herz legen, mit einem Arzt über deine Probleme zu sprechen.
      Nach den Wechseljahren bleiben uns statistisch fast noch einmal genauso viele Jahre, wie unser bisheriger Erwachsenenleben gedauert hat – das ist doch nicht schlecht. Und ohne Fortpflanzungsdruck und Zyklusstress, mit ganz neuen Freiheiten! Ich persönlich freue mich darauf schon.
      Ganz liebe Grüße und alles Gute!
      Clara

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