Osteoporose betrifft doch nur alte Menschen. Das denken viele. Doch weit gefehlt: Bereits kurz nach den Wechseljahren erkrankt jede eine von vier Frauen an Knochenschwund. Ab 75 Jahren ist es jede zweite. Allerdings bleibt die Krankheit häufig unerkannt. Ein Alarmzeichen ist ein Knochenbruch aus einem nichtigen Anlass – zum Beispiel durch schweres Heben oder durch das Abstützen mit der Hand bei einem Stolpern.
Östrogen schützt die Knochen
Doch der Knochenschwund beginnt schon lange vor dem ersten Bruch. Während des ganzen Lebens finden im Knochengewebe Umbauvorgänge statt. Etwa bis zum 30. Lebensjahr baut der Körper mehr Knochensubstanz auf als ab. Mit zunehmendem Alter überwiegen dann immer mehr die Abbauprozesse. Bis zur Menopause sind Frauen relativ gut geschützt, denn Östrogene fördern den Aufbau von Knochenmasse. Fehlt das Sexualhormon, beschleunigt sich der Abbau. Deshalb sind Frauen nach den Wechseljahren viermal häufiger von Osteoporose betroffen als Männer.
Ein Verlust von einem Prozent Knochenmasse jährlich gilt im mittleren Alter als normal. Von Osteoporose spricht der Arzt erst, wenn die Knochendichte deutlich unter das normale Maß sinkt und ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche besteht. Die Vorstufe, eine leicht verringerte Knochendichte noch ohne Krankheitswert, heißt Osteopenie. Das Ausmaß des Knochenschwunds kann man mit der Knochendichtemessung DXA (Dual-X-Ray-Absorptiometry, Doppel-Röntgen-Absorptionsmessung) bestimmen.
Risikofaktoren für Osteoporose
Meist wirken mehrere Risikofaktoren zusammen, damit aus der normalen Knochenalterung eine Osteoporose wird. Neben Alter und Geschlecht spielt oft eine familiäre Veranlagung eine wichtige Rolle. Nikotin, übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, Untergewicht und einseitige Ernährung schwächen ebenfalls die Knochen. Auch einige Erkrankungen hemmen den Knochenaufbau. Dazu gehören etwa Nierenschwäche, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder des Darms (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), Rheuma, Diabetes und Magersucht. Gleiches gilt für manche Arzneimittel: So erhöhen beispielsweise eine Langzeitbehandlung mit Kortison, aber auch manche Krebsmedikamente oder Antidepressiva das Osteoporoserisiko.
Osteoporose vorbeugen
Je früher du anfängst, dich um deine Knochengesundheit zu kümmern, desto besser!
Sport treiben
Körperliche Bewegung aktiviert den Knochenstoffwechsel. Am effektivsten für den Knochen ist regelmäßiges Kraft- und Sprungtraining erwiesen. Ausdauersportarten wie Schwimmen oder Radfahren wirken sich zwar nicht direkt auf die Knochenstärke aus, fördern aber den Stoffwechsel, das Wohlbefinden und die Beweglichkeit.
Gesund ernähren
Die wichtigsten Nährstoffe für die Knochen sind Kalzium und Vitamin D:
- Kalzium ist eines der wichtigsten mineralischen Bestandteile des Knochens. Ohne Kalzium kann der Körper keine Knochensubstanz aufbauen. Die empfohlene Menge von 1000 Milligramm täglich erreichen die meisten Menschen durch eine abwechslungsreiche Mischkost. Gute Kalziumlieferanten sind zum Beispiel Milch und Milchprodukte, Brokkoli und anderes grünes Gemüse, Nüsse und kalziumreiche Mineralwässer. Als „Kalziumräuber“ gelten dagegen Phosphate, die in vielen Fertiggerichten, Wurst und Cola-Getränken enthalten sind. Eine übermäßige Kalziumaufnahme – mehr als 1500 Milligramm täglich – wird allerdings mit einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko in Zusammenhang gebracht. Kalziumpräparate sind deshalb nur in Ausnahmefällen ratsam, etwa wenn eine ausgeprägte Milchzuckerunverträglichkeit besteht.
- Vitamin D ist die Vorstufe des Hormons Calcitriol. Das braucht der Körper, um Kalzium aus dem Darm aufzunehmen und in den Knochen einzubauen. Auch für die Muskelfunktion und die Koordination ist es wichtig. Deshalb fördert ein niedriger Vitamin-D-Spiegel nicht nur das Fortschreiten der Osteoporose, sondern erhöht auch die Sturzneigung und damit das Risiko eines Knochenbruchs.
Den überwiegenden Teil seines Vitamin-D-Bedarfs stellt der Körper aus einer Vorstufe in der Haut selbst her – vorausgesetzt, er hat dazu genügend Sonnenlicht. Bei jüngeren Menschen reicht dafür bereits täglich eine Viertelstunde Sonne auf Gesicht und Hände. Doch mit dem Alter lässt die Vitamin-D-Produktion der Haut nach. Vitamin-D-Mangel ist deshalb in Deutschland weit verbreitet: Studien belegen, dass zwei von drei Menschen in Deutschland unterversorgt sind – in den Wintermonaten sogar noch mehr. Um die Knochen gesund zu erhalten, kann daher eine gezielte Nahrungsergänzung Sinn machen.
Zigaretten und Alkohol meiden
Raucherinnen haben ein deutlich höheres Osteoporoserisiko als Nichtraucherinnen. Auch zu viel Alkohol fördert den Abbau der Knochensubstanz. Ein gelegentliches Glas Wein schadet aber nicht.