„Hilfe, ich verblöde!“ – Wechseljahre oder Demenz?

Kommt es dir auch manchmal so vor, als würde sich dein Gehirn allmählich in zähem Nebel auflösen? Als könntest du zeitweise keinen klaren Gedanken mehr fassen, keinen auch nur ansatzweise komplexen Zusammenhang durchschauen? Ganz zu schweigen davon, dass du vergisst, was du als nächstes machen wolltest oder wie der Kollege heißt? 

Glaub mir, das kenne ich. Allzu gut leider. Und ich kann dich (und mich) beruhigen: Das ist normal. Probleme mit dem Gedächtnis, der Konzentration und dem Denkvermögen gehören zu den häufigsten Begleiterscheinungen der Wechseljahre. Zwei von drei Frauen leiden unter dem „Meno-Brain“. Hauptursache der zeitweisen „Verblödung“ ist – wie sollte es anders sein – der sinkende Hormonspiegel. Denn Östrogen entfaltet seine Wirkung auch im Gehirn: Es dockt an unseren „grauen Zellen“ an und beeinflusst ihre Aktivität – besonders in den Regionen, die für das Gedächtnis, die Stressregulation und die Konzentration zuständig sind.

Kein Wunder also, dass unser Denkorgan unter dem Hormonchaos der Wechseljahre leidet. Wenn sich der Körper an das gleichbleibend niedrige Hormonniveau nach der Menopause gewöhnt hat, lichtet sich der Nebel im Gehirn wieder.

Theoretisch könnten wir uns also beruhigt zurücklehnen und darauf vertrauen, dass es bald wieder besser wird. Bis dahin helfen wir unserem Gehirn mit detaillierten To-Do-Listen, Kalendereinträgen und der Memo-Funktion am Handy, die flüchtige Geistesblitze festhält. Schwierig wird es allerdings, wenn wir unser Geld mit Kopfarbeit verdienen. 

Wenn der Gehirnnebel die Existenz bedroht

Für mich persönlich ist das Meno-Brain eines der belastendsten Symptome der Wechseljahre. Als Journalistin bin ich von der Kooperationsbereitschaft meines Gehirns abhängig. Verweigert es den Dienst, kann ich mich anstrengen, so viel ich will – ich bringe keinen vernünftigen Text zustande. (Das ist auch der Grund, weshalb mein Blog leider manchmal ein paar Wochen brachliegt…) Wie oft sitze ich vor dem Computer und bin ich am Verzweifeln, weil es mir nicht gelingt, einen sinnvollen Satz zu formulieren, mir ein bestimmter Begriff nicht einfällt oder ich eine etwas komplexere wissenschaftliche Erklärung einfach nicht verstehe. Ich brauche Tage für einen Artikel, den ich eigentlich – um wirtschaftlich zu arbeiten – in zwei Stunden fertig haben müsste.

Was, wenn dieser Zustand anhält? Und womöglich gar nicht mehr verschwindet – oder sogar mit den Jahren schlimmer wird? Dieser Gedanke macht mir Angst. Bei meinem dementen Vater erlebe ich, wie schrecklich der allmähliche Verfall der geistigen Fähigkeiten ist – für den Betroffenen ebenso wie für die Angehörigen. Und Demenz ist zu einem gewissen Teil erblich. Woher weiß ich, ob meine intellektuellen Aussetzer nicht doch erste Anzeichen einer Demenz sind?

Droht nach der Menopause die Demenz?

Es ist leider eine Tatsache: Nach den Wechseljahren steigt das Risiko für Alzheimer und andere Demenzformen. Denn ohne den schützenden Einfluss des Östrogens sinkt die Lebensdauer der Nervenzellen. Wie Forschende in der sogenannten Rheinland-Studie kürzlich herausgefunden haben, kommt es nach der Menopause gehäuft zu Strukturveränderungen in der Weißen Substanz im Gehirn. Die erscheinen in Kernspinaufnahmen als charakteristische helle Flecken und werden mit Durchblutungsstörungen, Schlaganfall und Hirnleistungsstörungen in Verbindung gebracht. Zwischen Frauen vor der Menopause und gleichaltrigen Männern fanden sich keine signifikanten Unterschiede – erst in den Jahren danach waren Frauen deutlich stärker betroffen. Auch die Bildung der Eiweiß-Ablagerungen, die zur Alzheimer-Erkrankung führen, wird durch den Östrogenrückgang gefördert. Studien zeigen, dass das Demenzrisiko bei Frauen umso höher ist, je später sie in die Pubertät kamen und je früher die Menopause einsetzte – je kürzer also die Zeitspanne war, in der die Eierstöcke Östrogen produzieren.

In wissenschaftlichen Studien haben Forscherinnen und Forscher zwar einige Möglichkeiten gefunden, die Vorboten von Alzheimer schon viele Jahre vor dem Ausbruch der Erkrankung im Blut oder im Gehirn nachzuweisen. Praktisch eingesetzt wird bisher aber keine davon. Unter anderem deshalb, weil die Behandlungsmöglichkeiten von Demenz noch sehr eingeschränkt sind. Bestenfalls kann man das Fortschreiten der Erkrankung ein wenig aufhalten. Eine effektive Methode der Vorbeugung oder Heilung gibt es bislang nicht.

Wie du trotz Meno-Brain klar im Kopf bleibst

Diese drei Punkte helfen mir, mit dem Gehirnnebel in den Wechseljahren besser zurechtzukommen:

Akzeptanz

Gut für sich selbst zu sorgen, auch wenn es nicht so läuft, wie man sich das vorstellt – das gehört zu den wichtigsten Dingen, die wir in den Wechseljahren lernen dürfen. Unter Druck blockiert das Gehirn noch mehr. Ich übe mich also in Selbstakzeptanz und Nachsicht mit meinen Schwächen. Ich gestehe mir zu, dass ich mehr Zeit für meine journalistische Arbeit brauche als früher. Und dass es Tage gibt, an denen gar nichts geht. An denen mache ich Bürokram oder Haushalt. Muss auch mal sein. 

Optimismus

Sich Sorgen zu machen, bringt nichts. Bis das Gegenteil feststeht, gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass meine zeitweise geistige Umnachtung kein Vorbote einer Demenz, sondern nur eine vorübergehende Folge der Wechseljahre ist. Bisher spricht zum Glück nichts dafür, dass es anders ist.

Lebensstil

Mit gesunder Ernährung kann man einiges dazu beitragen, das Gehirn langfristig fit zu halten – oder möglichst schnell wieder fit zu bekommen. Weil Studien kürzlich ergeben haben, dass ein Vitamin-B12-Mangel Alzheimer fördern kann, achte ich auf eine ausreichende B12-Versorgung. Für Vegetarierinnen und besonders Veganerinnen ist das ohne eine entsprechende Nahrungsergänzung schwierig. Auch mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren wird eine positive Wirkung auf das Gehirn zugeschrieben. Dass sie einer Demenz tatsächlich vorbeugen können, ist allerdings wissenschaftlich nicht erwiesen. Nun ja, die Hoffnung stirbt zuletzt… Belegt ist dagegen, dass regelmäßige körperliche Bewegung die Leistungsfähigkeit des Gehirns verbessert. Ausreichend trinken ist ebenfalls wichtig. Bei akuten Denkschwierigkeiten mache ich deshalb gerne eine kleine Pause, trinke ein Glas Wasser und gehe eine Runde um den Block. Notfalls helfen auch ein paar Gymnastikübungen am offenen Fenster. 

Und wie ist das mit einer Hormontherapie? Kann die den geistigen Verfall nach den Wechseljahren aufhalten? Plausibel wäre das – schließlich scheint der Östrogenrückgang ja der Hauptübeltäter zu sein. Doch die Studienergebnisse hierzu sind widersprüchlich. In der Rheinland-Studie zeigten Frauen mit und ohne Hormontherapie praktisch die gleichen Veränderungen an der weißen Substanz im Gehirn. In einer 2021 veröffentlichten US-Studie hatten die Forschenden nach einer mehrjährigen Hormontherapie dagegen ein geringeres Risiko für Alzheimer und andere durch Nervenschäden bedingte Erkrankungen gefunden.

Ob mein derzeitiger Hirnnebel „nur“ die temporäre Folge der hormonellen Achterbahnfahrt in den Wechseljahren ist oder doch ein Vorbote einer Demenz – das werde ich, wenn überhaupt, erst in einigen Jahren erfahren. Bis dahin versuche ich, das Vertrauen in meine geistigen Fähigkeiten nicht zu verlieren. Und hoffe auf deine Nachsicht, wenn mal wieder ein paar Wochen kein neuer Blogbeitrag erscheint.

Mehr Infos über Demenz findest du hier: https://www.deutsche-alzheimer.de/demenz-wissen

19 Gedanken zu „„Hilfe, ich verblöde!“ – Wechseljahre oder Demenz?“

  1. Liebe Clara,
    ich danke dir sehr für deinen Bericht. Leider merke ich das die Wechseljahre immer noch ein großes Tabuthema in unserer Gesellschaft ist.
    Ich hatte auch all diese Beschwerden. Genauso wie hier alle berichten. Ich habe 7 Jahren gelitten. Bin seit 7 Jahren ohne Periode. und ich dachte wenn man Postmeno ist, hat man alles überstanden.
    Aber dann ging alles erst richtig los.
    Seit knapp einem Jahre nehme ich bioidentische Hormone. Und siehe da all meine Beschwerden sind fast futsch.
    Ich war nicht mehr arbeits- und lebensfähig. Für mich zählte die Lebensqualität.
    Man stellt sich ja die Frage, wie lange soll ich denn noch so leiden?
    Die Mutter meiner Freundin ist 72 zig und leidet immer noch!
    Ich kann allen das Buch „women on fire von Dr. Sheila de Liz empfehlen.
    Die bioidentischen Hormone sind nicht zu vergleichen zu denen von früher.
    Ich finde, es muss mehr darüber gesprochen werden, liebe Grüße Tina

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  2. Hallo zusammen,
    seit nunmehr 10 Jahren kämpfe ich mit mir und meinem Körper. Schlafe keine Nacht mehr durch. Spätestens alle 2 Stunden werde ich wach, weil der Schweiß rinnt oder die Hitze hoch steigt. Seitdem habe ich multiple gesundheitliche Probleme. Gelenkschmerzen, leaky-gutt, schwere Histaminintoleranz, mit all dem was damit zusammenhängt. Meine Energielosigkeit lässt mich schon mitunter erschöpft zurück. Jetzt habe ich auch noch eine chronische Magenschleimhautentzündung. Ich bin Vollzeit berufstätig und habe interessante aber sehr fordernde Aufgaben zu bewältigen. Gehe ich zu den Ärzten und Berichte von meinen Schlafproblemen schauen die mich mitleidig an und wenden sich dann wieder ihren „Aufzeichnungen“ zu. Hilfe, fehl am Platz! Meinen Gehirnnebel, habe damit überbrückt, dass ich mir immer laut selbst erklärt habe, dass ich das Auto verschlossen, das Bügeleisen ausgesteckt und die Pfanne vom Herd genommen habe. Hilfe bekomme ich nur von Heilpraktikern, aber hier wirklich auf die Qualität achten. Und damit, dass ich mich so annehme, wie ich jetzt bin. Wertschätze, dass mir mein Körper 62 Jahre treu dient und jetzt auch schwach sein darf. Ich versuche liebevoll auf mich zu blicken und vor allem vor meinen Symptomen nicht davonlaufe. Ich war in den ganzen 10 zurückliegenden Jahren keinen einzigen Tag krank zuhause, weil dort ist es auch nicht besser. Ich kann nur sagen, hütet Euch davor in die Vermeidungsfalle zu tappen. Da kommt Ihr nie wieder heil raus! Ich würde mich auf einen interessanten Austausch mit Euch freuen. Liebe Grüße Kira und haltet alle die „Öhrlies“ steif:-)

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    • Liebe Kira, vielen lieben Dank, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst! Deine Beschwerden sind sicher sehr belastend und eine riesige Herausforderung für dich. Umso bewundernswerter finde ich, wie gut du damit umgehst und deinen Körper wertschätzen kannst. Pass gut auf dich auf (und gönn dir ruhig auch mal einen Tag Pause 😉)! Alles Gute!
      Ganz liebe Grüße, Clara

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  3. Vielen Dank für diesen Artikel! Ich quäle mich schon seit längerem mit genau den oben beschriebenen Problemen und bekomme ärztlicherseits keine Information die auf die Wechseljahre hindeutet. Ich habe große Probleme da ich als Führungskraft extrem kopflastig arbeite. Multitasking, permanenter Zeitdruck, ständiger Wechsel von Situationen, Daten und Ereignisse die man sich merken muss, Termine, Meetings – jahrelang habe ich das ohne Probleme gemanaged und auf einmal funktioniert das Gehirn nicht mehr so wie sonst. Zusätzlich die Doppelbelastung und Verantwortung für die Familie. Das ist schlimm, da man die berufliche Existenz gefährdet sieht. Was ist die Ursache? Man liest, daß Konzentrations-und Gedächtnisschwäche von Überlastung/Streß kommt. Gleichzeitig könnten es Frühsymptome von Demenz sein (mein Vater hat sie)-ganz schreckliche Vorstellung in meinem Alter! Dass die Wechseljahre damit zu tun haben könnten, habe ich für mich hergeleitet da ich bis dato von Streßempfindlichkeit/Angst/Depression/Konzentrationsschwierigkeiten im Kontext der Hormonumstellung gelesen habe. Zum ersten Mal jedoch habe ich eine so deutliche Beschreibung gefunden die sich 1:1 mit meinen Symptomen deckt und mich nicht mehr alleine da stehen lässt. Jetzt muss ich nur schauen wer der geeignete Arzt ist um die Diagnose zu stellen und ob/wie man es therapieren kann. Ich bin echt verzweifelt und bin sehr besorgt da ich mit der Komplexität von Job und Alltag so nicht mehr zurecht komme und aktuell nicht weiß was ich tun kann. Vielen Dank und liebe Grüße!

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  4. Liebe Clara! Ich bin auf deinen Beitrag gestossen weil ich auf der Suche nach einer Erklärung für meinen Zustand bin. Die Ärzte konnten mir nicht helfen, daher versuche ich Antworten im Netz zu finden. Ich bin nicht in den Wechseljahren, habe jedoch vor 10Mt. geboren und vor 1 Mt. meine 1. Blutung nach der Geburt gekriegt. Kann es sein, dass sich der von dir beschriebene hormonelle Zustand während der Wechseljahre auch bei der Hormonumstellung nach einer Geburt einstellt? Weisst du etwas darüber? Nach meiner Logik ist es der umgekehrte Fall (Blutung kommt wieder, und geht nicht wie in den Wechseljahren) können die Symptome trotzdem identisch sein?
    Ich danke Dir für die Antwort!
    Grüsse aus der Schweiz!

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    • Liebe Marion, das Phänomen „Nebel im Hirn“ kennt man durchaus auch während der Schwangerschaft und nach der Geburt. Da heißt es dann „Baby Brain“ 😉. Die Ursache ist vermutlich ein hormonbedingter Umbau des Gehirns, der dafür sorgt, dass die Mutter die Bedürfnisse des Kindes besser wahrnehmen kann. Das kann laut Studien zwei Jahre oder länger anhalten. Also: andere Ursache, gleich e Wirkung 🙃😅
      Ich wünsche dir alles Gute und viel Freude mit deinem Kind!
      Liebe Grüße, Clara

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  5. Hallo,
    diesen Beitrag finde ich sehr interessant. Bei mir ist das Nebelhirn sehr stark ausgeprägt. Meine Körperwahrnehmung ist dadurch komplett gestört. Durch dieses Nebelhirn habe ich immer viel zu viel getrunken und bin in einen Natriummangel gerutscht. Eine fatale Kombination kann ich euch sagen. Ich bin 55 Jahre und alle paar Monate kommt immer noch eine Blutung. Seit 3 Jahren plagt mich eine schwere Migräne mit Aura. Ich bin es echt leid. Teilweise habe ich richtige verwirrte Zustände. Ich kann grade mir etwas einkaufen und kochen, sonst nichts. Ich nehme keinerlei Medikamente ein. Mein Natriumspiegel, Ferritinwert, B12 und alle anderen B Vitamine sind im Normalbereich. Ich nehme Omega 3 Fettsäuren aus der Microalge. Meinen geliebten Beruf als Friseurin kann ich seit 4 Jahren nicht mehr ausüben und bin in der Erwerbsminderungsrente. Ich denke oft wann dieser Albtraum aufhört. Am Donnerstag habe ich bei meiner Neurologin einen Termin weil es immer schlimmer wird und ich jetzt echt denke an Alsheimer erkrankt zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen das das von dem Hormonabfall kommen kann. Mich würde es wirklich interessieren ob es noch mehr Frauen gibt die jahrelang aus dem sozialen und beruflichen Leben ausgefallen sind. Ich denke oft das ich verrückt werde. Bioidentische Hormone geht leider wegen der starken Migräne nicht. Ich würde mich gerne mal austauschen.

    Viele liebe Grüße Andrea

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    • Hallo Andrea,
      sei lieb getröstet von einer Leidtragenden.Das was du beschreibst ist mir in vielen Punkten bekannt.Ueberempfindlichkeit, Migräne und auch das Gefühl von Oh ..jetzt drehst du voll ab🤪,nix merken oder auch verzetteln kommt mir im Moment sehr vertraut vor.Das erinnert mich an meine Schwangerschaften.Mir hilft Bewegung,Musik, Hobbys und auch oft nur Entspannung.Und mir zu sagen ,es ist normal dieser Prozess und alles hat ein Ende.Das abnehmende Östrogen,wass uns ja viele Beschwerden verursacht Versuche ich durch die Ernährung wieder mir zuzuführen.Auch ich bin in der Erwerbsminderung voll,da auch ich dem Pensum nicht mehr gewachsen war.Ich sehe daraus resultierend die Chance der Unabhängigkeit u.das hat auch viel positives.Ansonsten sitze ich aus und nehme ein AD zum schlafen mit ausgleichender Wirkung.

      Viele Grüße u.💪 Dana w.49

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    • Hallo liebe Andrea .. habe jetzt erst Deinen Beitrag gelesen … mir geht es ähnlich .. seit 2020 ist bei mir alles anders. Die schrecklichsten Jahre meines Lebens .. mit Panik, Gewichtszunahme, Hitzewallungen, Kälteschauer, Müdigkeit, Schwindel, Herzrasen und Herzrhythmusstörungen, Bewusstseins- und Wahrnehmungsstörungen, Psychosen, dachte, ich hätte die tödliche familiäre Schlafkrankheit … usw. die Liste ist ellenlang. Alle Ärzte abgeklappert, MRTs gemacht .. in der Klappse gewesen … die verschiedenen Phasen der Wechseljahre sind entsetzlich, mag sein, dass es für Frauen ohne Kinder noch schwieriger ist. Mittlerweile bin ich 54, in der Postmenopause angekommen seit über 3 Jahren. Dachte, es reguliert sich langsam .. denkste .. komme seit Jahren morgens nicht aus dem Bett, depri schon beim Aufwachen, Schwindel, Hitzewallungen .. sämtliche Nahrungsmittelintoleranzen, die man sich vorstellen kann dazu Histaminintoleranz vom Feinsten .. leaky gut, Hashimoto, Gastritis durch zu viel Magensäure und Ängste .. manchmal schaffe ich ein bisschen Haushalt, manche Tage geht gar nichts .. seit 4 Jahren kann ich auch nichts mehr alleine machen .. und man muss sich ständig ausruhen .. ab und zu gehen Spaziergänge mit den Hunden .. oder Arztbesuche und Einkaufen .. bin manchmal schon froh, wenn ich gegen mittag geduscht bin. Das Gehirn ist bei mir auch ein grosses Problem .. brain fog ganz oft und dann gibt es stundenweise Besserung. Man kommt sich vor, wie ein Junkie auf Entzug oder wie total betrunken (schön wärs, seit Jahren keinen Tropfen mehr angerührt wg. der Histaminintoleranz). Dabei würde es echt gut tun, sich mal richtig einen hinter die Binde zu kippen wie früher. Viele Nahrungsergänzungsmittel helfen . Vit B 12 und B 6 und Omega 3, Zink, Eisen, Selen, q10 und noch etliche mehr .. kann ich alle hier nicht aufführen … habe zwei Küchenschubladen voll mit Nahrungsergänzungsmitteln .. manche Apotheken oder Heilpraktiker wären neidisch. Aber mein Gedächtnis hat sich im letzten Jahr auch verschlechtert, ganz besonders das Kurzzeitgedächtnis. Man bekommt echt Angst vor sich selbst .. und Heulkrämpfe aus heiterem Himmel und Selbstmordgedanken, Asthmaähnliche Anfälle, obwohl ich damit nie Probleme hatte und Hyperventilation. Ich finds immer krass, wenn ich lese, ja Sport hilft .. wie denn bitte, wenn die Kraft gerade mal für einen Spaziergang reicht .. aber es tut gut, rauszukommen. Manchmal sind die eigenen 4 Wände eine Belastung .. man muss sich zwingen, rauszugehen .. es hilft .. seit einem Dreivierteljahr versuche ich mich mit Thyroxin für die Schilddrüse .. mit mässigem Erfolg .. es verstärkt die Histaminintoleranz und trotz mehrmonatiger Ernährungsumstellung (Gewichtsabnahme fast 20 Kilo) ist die HI geblieben. Andauernde Blähungen machen einem das Leben zusätzlich schwer. Mit einer HET mit Gynokadin und Progesteron (homoöpath.) habe ich im Nov. vergangenen Jahres angefangen mit mehr oder weniger Erfolg. Es ist so schwer, da ein Gleichgewicht zu finden. Mein Vit d Spiegel ist mittlerweile ausgeglichen .. schaffe es auch regelmässig auf die Sonnenbank, nachdem ich Jahre das Sonnenlicht gemieden habe und mir vorkam wie Dracula persönlich .. jeder Lichtstrahl hat mich fast umgebracht. Und langsam greift so eine Art Autismus um sich .. Veränderungen sind gut und positiv aber auch anstrengend. Es ist eine schlimme Zeit aber die besseren täglichen Phasen nehmen zu. Zum Abend hin entspannt sich meist die Lage, und am nächsten Morgen geht das heulende Elend wieder von vorne los und man schmeisst tausend Sachen ein und hofft auf Besserung oder eine Wunderheilung. Ich habe mir in meinem Leben schon oft gewünscht, ein Mann zu sein, warum müssen wir Frauen so leiden? Wenn ihr meinen Beitrag lest und sich die Eine oder Andere hier wiederfindet, würde ich mich über eine Reaktion echt freuen. Eine neue Heilpraktikerin soll helfen .. ich hoffe sehr .. sie arbeitet gerade einen Therapieplan aus .. ich habe schon mehrere tausend Euro für Coachings, NEMs ausgegeben .. schade eigentlich .. ein paar Monate auf Hawaii hätten mir besser gefallen … also liebe Andrea .. an Arbeit ist vorerst bei mir auch nicht zu denken .. Kopf hoch .. irgendwie muss es weitergehen .. der Wahnsinn hat irgendwann ein Ende .. nur verliere ich langsam die Geduld … 😵‍💫😤🙄🥴 Wenn ihr noch tipps in Sachen Brain fog oder leaky brain habt, dann immer her damit …

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  6. Hallo,
    auch ich habe heute wieder mal einen dieser Tage, an denen hirnmäßig nicht viel los ist, und auch ich muss viel schreiben, koordinieren und kreativ tätig sein. Es nervt gewaltig, aber erinnert mich auch daran, dass ich mal wieder recht schlampig war, gerade weil man selbst sehr viel tun kann. Sei es durch die bereits genannten Maßnahmen, aber durchaus auch durch Hormontherapie, und dabei muss ich ganz deutlich fragen: Warum werden eigentlich nie körperidentische Hormone genannt? Ich weiß nicht, auf welche Studie du dich in dem Beitrag oben beziehst, aber ich bin ziemlich sicher, dass auch hier mit synthetischen Hormonen gearbeitet wurde. Es ist ein himmelweiter Unterschied für den Körper, ob er ein Hormon erkennt oder ob er es mit „Pferdepissehormonen“ zu tun hat (sorry, aber daraus bestehen Pille & Co. nun mal, um es mal so oberflächlich zu sagen). Leider kennen kaum Ärzte bioidentische Hormone oder sind zu überheblich, um sich überhaupt darüber zu informieren. Aber um zu der Studie zurückzukommen: Man muss sich schon genau anschauen, wie solche Studien aufgebaut sind, wer sie finanziert und womit gearbeitet wurde, das betrifft alle Studien. Deshalb kann ich jeder nur raten, sich selbst eingehend zu informieren, wenn es um gesundheitliche Themen geht, und sich nicht ausschließlich auf die leider oft mangelhaften Aussagen der Ärzte zu verlassen.

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    • Hallo Ines, vielen Dank für dein Feedback. Du hast natürlich recht: Wenn man sich für eine Hormontherapie entscheidet, haben bioidentische Hormone gegenüber synthetischen einige Vorteile. Darüber habe ich auch schon in mehreren Beiträgen geschrieben (z. B. hier). Und leider ist es auch so, dass in den meisten großen Studien vor allem ältere synthetische Hormone und auch sogenannte konjugierte Östrogene aus Stutenurin verwendet wurden. Bioidentische Hormone sind ja noch nicht so lange auf dem Markt, deshalb gibt es damit bisher kaum große und ausreichend lange Studien. In sehr vielen Studien wird auch gar nicht unterschieden, welche Substanzen die Frauen eingenommen haben. „Pferdepissehormone“, wie du sie nennst, werden in Europa (anders als in den USA) aber schon seit Jahrzehnten kaum mehr eingesetzt.
      Leider hast du auch recht damit, dass viele Ärzte sich mit Wechseljahresbeschwerden und deren Behandlung nicht sehr gut auskennen. Deshalb ist es auf jeden Fall gut, sich selbst zu informieren. Immerhin sind aber die Verordnungszahlen von bioidentischen Hormonen in den letzten Jahren deutlich gestiegen.
      Liebe Grüße, Clara

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  7. Liebe Clara,

    vielen Dank, dass Du das Thema Men-Brain (ich nenne es Brain-Fog) so offen aufgegriffen hast. Leider findet das in der Gesellschaft wenig Widerhall, geschweige denn die nötige Akzeptanz (gerade bei den Jüngeren (KollegInnen und Mitmenschen)

    Ich glaube schon, dass die Hormonersatztherapie, sofern frau nicht dagegen und ihr offen gegenübersteht, ein guter Ansatz ist, um auch später Demenz oder Alzheimer vorzubeugen. Und es gibt auch Ansätze und Studien dazu – auch zum männlichen Hormon Testosteron und seine positive Wirkung – natürlich immer individuell und durch Fach Ärztin / Arzt begleitet.
    Beinah skandalös dazu finde ich allerdings eine höchst unsensible Aussage einer Hamburger (Privatärztin) Hormonspezialistin, dass bei Frauen, bei welchen eine Hormonersatztherapie med. nicht angezeigt ist, bei Beschwerden, gerade bzgl. Gereiztheit, Stimmungsschwankungen etc., eben einfach Antidepressiva verordnet werden soll .. So einfach kann man/frau es sich eben auch machen…..

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  8. Liebe Clara,
    dein Beitrag spricht mir aus der Seele. Mir geht es genauso. Da auch ich beruflich viel schreiben und recherchieren muss, ist dieses verlangsamte Denken ein riesiges Problem für mich… Ich kann teilweise nicht logisch denken, keine Sätze bilden und mich überhaupt nicht konzentrieren. Meine letzte Periode liegt jetzt 10 Monate zurück und ich hoffe sehr, dass das Problem nur mit den Wechseljahren zusammenhängt. Es tut so gut zu lesen, dass ich damit nicht alleine bin. Danke.

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  9. Liebe Clara,
    wieder mal ein sehr interessanter Beitrag! Mir geht es oft ganz ähnlich wie Dir. Bei mir ist es aber eher die Antriebslosigkeit, die mich daran hindert, effektiv zu arbeiten. Ich schieb‘ die Themen vor mir her und schaff‘ einfach nicht mehr so viel wie früher (bin jetzt übrigens elf Monate ohne Periode, habe Hoffnung, dass das zumindest vorbei ist). Auch ich sehe bei meiner Mutter, dass sie von Besuch zu Besuch geistig mehr abbaut und das setzt mir unheimlich zu. Nicht so sehr, weil ich Angst habe, die Demenz zu erben (darüber habe ich noch gar nicht so nachgedacht – sollte ich vielleicht), sondern weil sie mir so leid tut. Auch diese Sorge hindert mich an der konzentrierten Arbeit….Menno, lass uns mal was Schönes, Lustiges zusammen machen!

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    • Liebe Tanja, vielen Dank! Einerseits tut es ja immer gut, wenn man mit seinen Problemen nicht alleine ist – andererseits tut es mir leid zu hören, dass du mit ähnlichen Schwierigkeiten kämpfst. Und ja, wir sollten unbedingt bald etwas Schönes zusammen machen! Ich freu mich drauf!
      Liebe Grüße, Clara

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